Mittwoch, 20. Juli 2011

15.07. - 20.07. Jetzt wird's einsam...

Nach kurzer Zeit melde ich mich schon wieder, denn es ist wieder was neues passiert...
Ich bin in Cobar angekommen. Nach einer Stunde warten sind Thomas und die anderen von der Huette wiedergekommen. Man muss sich die Farm so vorstellen:

Es sind 2 riesige Grundstuecke mit einer Gesamtflaeche von 460 Quadratkilometer km2. Zum Vergleich: Mein liebes Twistetal hat eine Flaeche von 74km2, Waldeck Frankenberg ist 1800km2 gross. Einfach gewaltig, unvorstellbar. Um zum Farmhaus zu kommen, muss man irgendwo im nichts auf eine unbefestigte Strasse abbiegen und dann ueber 30km durch Geroell tosen und dann kommt einsam und verlassen das Anwesen der Thorpes. Das Haus mit den 2 Hunden ist auf dem einen Grundstueck, naeher zu Cobar. Das andere Grundstueck eignet sich jedoch besser fuer die Vieharbeit. Eher sandig, weniger Stock und Stein. Auf diesem Grundstueck ist eine weitere "Huette" - die Scherhuette, wo 1-2 mal im Jahr die Schafe geschoren werden. Die ganze Woche lebt also die Familie auf der Scherhuette, wo es keinen Strom gibt und das Wasser mit einem Lagerfeuer erhitzt werden muss. Nur am Wochenende, also Freitagabend bis Sonntagmorgen leben sie im Farmhaus, mit Elektrizitaet. Da hier Winter ist, ist es tagsueber angenehm frisch, aber nachts wirds oft ziemlich kalt. Zum Glueck ist mein Schlafsack recht gut und mit nen paar Lagen Klamotten macht es das ganze noch etwas ertraeglicher :-)





Auf der Farm leben FAST friedlich Kangurus, Emus, Rinder, Ziegen, Schafe, Fuechse und Wildschweine gemeinsam. Wildschweine und Fuechse sind die Boesen. Wenn die richtig hungrig sind, fangen die an Laemmer zu jagen und zu essen. Nicht nett. Also hat Robin, unser Boss, Waffen. Eine Waffe ist immer dabei wenn man durch die Gegend faehrt um zu arbeiten, fuer den Fall das man auf eine Horde Schweine trifft oder einen Fuchs sieht.
An meinem ersten Abend haben wir ein paar WIldschweine gesehn. Da die Waffe da noch ungeladen war, hat alles zu lange gedauert und die Schweine waren ueber alle Berge. Als es dann dunkel war haben Thomas und ich nen Suchschweinwerfer angeschmissen und nach reflektierenden Augen gesucht. Dabei muss man aber vorsichtig sein. Denn auch Ziegenaugen reflektieren im dunkeln. Erst hat Thomas geschossen... Wir glauben er hat es auf einen Hasen abgesehn, leider hat er nicht getroffen. Danach war ich dran. Thomas faehrt ueber Stock und Stein und ich sitze auf dem Beifahrersitz - in der linken Hand den Schweinwerfer, in der rechten Hand das Gewehr mit Zielfernrohr, den Lauf aus dem offenen Fenster. Ich sehe das Augenpaar, Thomas haelt an, Motor aus, wir versuchen irgendwie zu organisieren dass Thomas den Schweinwerfer in die richtige Richtung haelt und ich mit beiden Haenden meine Konzentration auf das Gewehr legen kann um das Monster auch ja zwischen den Augen zu erwischen :-) Es ist ein Fuchs, bevor ich das auch richtig realisiere laeuft mir das Ding ins Kreuz und ich druecke ab. Zielen und schiessen hat schaetzungsweise nur 2-3 Sekunden gedauert. Ich bin erstaunt und gleichzeitig beeindruckt wie gut das geklappt hat. Leider musste ein Tier dran glauben, ist nicht so schoen, aber der Sport grundsaetzlich ist richtig cool...



Naja, das Jagen ist nur Freizeitbeschaeftigung. Eigentlich sind wir ja da um Zaeune zu bauen oder wiederherzustellen. Das haben wir dann auch gemacht. Erstmal haben wir etwas betoniert, geschweisst. Nebenbei werden dann noch Traktoren und Anhaenger repariert. Es macht schon viel Spass, aber auf Dauer tut mir die Einsamkeit hier glaub ich nicht so gut. Die Farm ist 80km ausserhalb von Cobar, die einzigen menschlichen Seelen sind die 2 Nachbarn die auch eher weit von uns wegwohnen und die man ehh nicht wirklich sieht... Also ist man allein, ausser einmal die Woche, wenn man nach Cobar zum einkaufen faehrt. Dieses Leben muss man lieben glaub ich...

Nach 3 Tag arbeiten gabs aber auch schon wieder Abwechslung. Robin's Frau hat einen Termin in Sydney, also haben wir uns Mittwoch Morgen um 6 auf den Weg nach Sydney gemacht und sind nach 700-800km und 10 Stunden spaeter auch angekommen. Was fuer eine Fahrt... Aber scheinbar voellig normal und absolut nicht weit fuer australische Verhaeltnisse... Hier sind wir jetzt erstmal bei Verwandschaft der Familie. Morgen gehts in die Stadt, etwas Sightseeing. Da ich schon in Sydney war, ist es nicht viel neues, aber ich zwenge mich einfach in die Aufgabe des Stadtfuehrers fuer Thomas.... Da kann ich ihm dann noch mehr Mist als sonst ans Bein binden und der glaubts ;-) Kleiner Spass... Hehe...





Dienstag gehts dann zurueck nach Cobar und dann wird hart weitergearbeitet. Ich denke ich bleibe noch 2 weitere Wochen in Cobar und mache mich dann auf den Weg in eine neue Gegend, bin es satt nur zu arbeiten und nix zu machen oder zu sparen...

Wies weitergeht lest ihr in der naechsten Maus...

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